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Deutsch-Französische Fundstücke

Louveciennes (Yvelines)

18. Juli 2013, 12:58pm

Veröffentlicht von Renate

 Louveciennes ist eine weitere Gemeinde im Departement les Yvelines und war im XI. Jahrhundert ebenfalls ein Bauerndorf der Abtei Saint-Denis.

Als Ludwig XIV. seinen Hof nach Versailles verlegte und in Marly ein Schloss bauen ließ, gewann Louveciennes an Bedeutung.

Um die Speicherbecken und Wasserspiele der Schlösser von Versailles und Marly mit Wasser zu versorgen, ließ Ludwig XIV. die berühmte Maschine von Marly bauen, die in der Gemeinde Bougival, unterhalb von Louveciennes standund damals als achtes Weltwunder galt.

Die Erfindung der Maschine wird Rennequin Sualem (1645-1708) und dem Baron Arnold de Ville (1653-1722) zugeschrieben. Die gigantische Maschine pumpte und beförderte das Wasser aus der Seine über eine Entfernung von mehr als 1500 Metern bis zu den Wasserspeichern, die sich am Rande des Parks von Marly befanden. 1800 Menschen haben 5 Jahre lang daran gearbeitet.

Die Maschine bestand aus 14 Wasserrädern mit einem Durchmesser von 12 Metern, die über 250 Pumpen auf verschiedenen Höhen antrieben.

Die Beförderung nach oben fand in drei Etappen statt: von der Seine zu einem ersten Speicher, dann zu einem zweiten und schließlich zum Aquädukt von Louveciennes. Von dort aus wurde das Wasser zu den Speichern von Marly und Louveciennes geleitet.

Im Musée-Promenade de Marly-le-Roi/Louveciennes befindet sich ein ausgezeichnet nachgebautes Modell dieser Maschine.

Es musste also ein Aquädukt gebaut werden, das zwischen 1682 und 1684 realisiert wurde. Es ist 640 m lang und hat 36 Bögen, die im Osten durch den Turm Levant (23 m hoch) und im Westen durch den Turm Jongleur (12 m hoch) begrenzt sind.

Damals sperrte die Maschine die Hälfte der Seine und revolutionierte die Schifffahrt und das Seineufer. Der tote Seine-Arm von Croissy-sur-Seine musste umgestellt werden, wodurch viel Land am Ufer verloren ging.

Danach diente der Turm Levant dem König Wilhelm I. von Preußen und dem Kanzler Bismarck während der Belagerung von Paris als Beobachtungsposten von 1870-1871.

 

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Das Zentrum von Louveciennes hat noch immer den Reiz eines Dorfplatzes behalten. Es lohnt sich, die Kirche, die zahlreichen schönen Häuser und Schlösser zu besichtigen. Louveciennes war im XIX. Jahrhundert ein bevorzugter Ort für Schriftsteller und Künstler. Reproduktionen der Bilder von Camille Pissaro und Alfred Sisley findet man versträut in der Stadt.

Die Kirche SaintMartin-et-Saint-Blaise wurde im 13. Jahrhundert errichtet.

 

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Das Château du Pont ist eines der ältesten Bauwerke von Louveciennes. Obwohl es mehrfach geändert wurde, der architektonische Stil des XVII. Jahrhunderts wurde erhalten. Zudem befindet es sich in einer charmanten Umgebung.

 

015 Le Château du Pont

 

Das Schloss Beauséjour wurde zur Zeit des Direktoriums gebaut und im Laufe der Zeit verändert. Kurz vor dem zweiten Weltkrieg wurde daraus das Rathaus.

 

056-Mairie.JPG

 

Seitdem der Graf Hocquart de Turtot das Schloss unter Ludwig XIV bauen ließ, wurde es u.a. im XVIII. Jahrhundert an die Prinzessin de Conti, Enkeltochter von Ludwig XIV und Mme de Montespan, und Ende des XIX. Jahrhundert an den Bankier Guillaume Beer und seiner Gattin Elena Goldschmidt veräußert, die dort einen literarischen Salon unterhielten. Seit 1946 ist die BNP Paribas Eigentümer.

 

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Dieses entzückende Haus bewohnte seinerzeit die Mutter von Auguste Renoir. Er hat dieses Haus unter der Bezeichnung „La provende des Poules“ gemalt.

 

030-Maison-de-la-mere-de-Renoir.JPG

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