Château du Clos Lucé (Val de Loire)
Das Schloss Clos Lucé befindet sich 400 m vom Königsschloss Amboise entfernt inmitten des anmutigen Tals der Amasse, einem kleinen Nebenfluss der Loire. Nachdem Karl VIII. im Jahre 1490 das Schloss erworben hatte, blieb es zweihundert Jahre lang Landsitz und Sommerresidenz der Könige Frankreichs. Die Kinder von Louise von Savoyen, Franz I. und seine Schwester, Margarete von Navarra, wurden dort aufgezogen.
Der faszinierendste Bewohner des Schlosses war jedoch Leonardo da Vinci, der sich auf Einladung von Franz I. im Jahre 1516 dort niederließ. Er was zu dem Zeitpunkt 65 Jahre alt und verbrachte die letzten drei Jahre seines Lebens in diesem Schloss.
In den Kriegen mit Italien war Franz I. sehr von der italienischen Kunst angetan und fand in Leonardo da Vinci den größten Künstler seiner Zeiten.
Zwischen dem König Franz I. und dem Künstler entstand eine wahre Freundschaft. Er wurde zum „ersten Maler, Ingenieur und Architekten des Königs“ ernannt und hatte jegliche Freiheit, seine künstlerischen Talente zum Ausdruck zu bringen. Der König verlangte als Gegenleistung nur das Vergnügen, sich mit dem Künstler zu unterhalten und mit ihm zu philosophieren. Er besuchte ihn täglich – oft kam er heimlich durch unterirdische Gänge, die das Königsschloss von Amboise mit dem des Clos Lucé verbanden.
In der ersten Etage des Schlosses befinden sich die Galerie, das Schlafgemach von Leonardo da Vinci und sein Arbeitszimmer. Im Erdgeschoss: die Hauskapelle von Anne de Bretagne, die Salons, der große Renaissancesaal und natürlich die Küche.
Im Untergeschoss befinden sich die Säle mit den Modellen der zahlreichen Maschinen, die ihrer Zeit vier Jahrhunderte voraus waren.
Der kulturelle Park stellt den Beweis dar, dass Leonardo da Vinci alles durch die Beobachtung der Natur erfunden hat. Er verstand es vor allem, seine technische Intelligenz im Bau- und Militärwesen sowie in der Industrie anzuwenden ohne dabei die Schönheit des Körpers zu vergessen.
Nach den verheerenden Schäden der Pest in Italien hatte Leonardo da Vinci die Idee, dass ein besserer Verkehr den Sanitärzustand der Städte verbessern könnte. Er erfand zum Beispiel diese zweistöckige Brücke, deren Überquerungen völlig voneinander getrennt sind.
Hinter der Halle am Flussufer befindet sich die Wassermühle mit dem leonardoschem Räderwerk. Um Energie zu spenden, wird die Mühle durch die Wirkung des Wassers auf die Schaufeln zum Drehen gebracht.
Eine Drehbrücke ist eine Brücke dessen Fahrbahnplatte sich horizontal drehen kann und somit den Schiffen auf der Wasserstraße die freie Durchfahrt zu ermöglichen.
Zur Stärkung bietet die Auberge du Prieuré uns Gerichte der Renaissance im Priorat des 15. Jahrhunderts mit Gartenterrasse an.
Das Hamsterrad dient als Kran, um schwere Lasten zu transportieren. Mehrere Personen steigen in das Rad und bringen es durch ihr Treten zum Drehen. Dadurch wird ein Seil um die Last gewickelt, dass dann ohne große Anstrengung gehoben werden kann.
Man findet im Park ebenfalls ein Insektenhotel, das die Anwesenheit und Überwinterung der Insekten optimiert. Dieses Hotel ist keine Erfindung von Leonardo da Vinci, aber es hätte Teil seiner Beobachtungen sein können.
Man kann dort noch viele andere Maschinen entdecken und experimentieren. Und jeder zukünftige Techniker sollte sie sich ansehen, um besser seine Lehre vorzubereiten.