La Cité Royale de Loches (Val de Loire)
Die Cité Royale de Loches, befindet sich im Département Indre-et-Loire im Loire-Tal und ist eine der schönsten Festungungen in Frankreich.
Die unaufhörlichen Streitigkeiten zwischen den Grafen von Blois und Anjou am Anfang des X. Jahrhunderts gaben den Anlass, das Schloss von Loches zu errichten. Der Bau zwischen 1013 und 1035 des riesigen viereckigen Donjons soll dem Grafen Foulques Nerra zugeteilt werden. Im Kampf um die Macht spielte der Donjon ab dann eine wesentliche Rolle.
Johann Ohneland, Philipp II. August und Richard Löwenherz haben diese Festung belagert und sie diente bis Mitte des XV. Jahrhunderts für militärische Zwecke.
Neben dem Donjon befindet sich der Turm Louis XI. Er wurde im XV. Jahrhundert gebaut und besteht aus drei Etagen mit derZelle des Kardinals Balue, den Verhör-Sälen, dem nachgebauten Modell der Festung, dem Graffiti-Saal und der Terrasse, die einen sehr schönen Ausblick auf die Stadt Loches bietet.
Ludwig XI. verabscheute Loches, wo er einen Teil seiner Kindheit verbracht hatte, die nicht glücklich war. Er wandelte diesen Turm in ein Gefängnis um und richtete dort seine beiden „fillettes“ ein – 2 Quadratmeter große Einzelzellen, die für seine politischen Feinde bestimmt waren.
Der 27 Meter hohe Martelet wurde im XV. Jahrhundert mit auf vier Stockwerken verteilten Haftzellen gebaut, die ebenfalls für politische Häftlinge bestimmt waren.
Im Jahre 1801 übergab Napoléon Bonaparte den Donjon mit Gefängnis an das Départment weiter. Am 27. Dezember 1926 wurde dann das Gefängnis ganz und gar aufgelöst.
Das Logis Royal wurde im XIV. Jahrhundert unter Karl V. errichtet. Es ist vor allem aufgrund des Hundertjährigen Kriegs auf Verteidigung ausgerichtet. Karl VIII. und Ludwig XII. haben das Logis danach durch ein zweites vergrößert und es dientedann zu Jagdtreffen.
Die Religionskriege haben das Schloss später sehr beschädigt und unter der Schreckensherrschaft diente es ebenfalls als Gefängnis für zahlreiche Verdächtige.
Das Logis hat insbesondere Jeanne d'Arc im Mai 1429 nach ihrem Sieg von Orléans aufgenommen, als sie Karl VII. davon überzeugen wollte, sich in Reims krönen zu lassen.
Danach war es Agnès Sorel, Geliebte von Karl VII. Sie ist oft nach Loches geflüchtet, weil der Kronprinz (der spätere Ludwig XI.) ihr das Leben zu schwer machte. Als sie fast 25 Jahre alt war, starb sie an einem seltsamen „Bauchfluss“. Gemäß ihres letzten Willens befindet sich ihr Grab wieder in der Stiftskirche Saint-Ours.
Schließlich Anne de Bretagne, französische Königin durch die Heirat mit Karl VIII. im Jahre 1491. Sie lebte vorwiegend in den Schlössern von Amboise, Loches und Plessis.
Die verschiedenen Säle tragen ihre Namen, dazu kommen die Säle Karl VII. und Karl VIII., der Saal mit den religieusen Kunstwerken, das Arbeitszimmer von Anne de Bretagne und ihre Hauskapelle.
Neben dem Logis befindet sich der mittelalterliche Garten, der sich besonders von dem beklemmenden Umfeld abhebt.