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Deutsch-Französische Fundstücke

Villarceaux (Val d'Oise)

23. April 2016, 11:45am

Veröffentlicht von Renate

Das Anwesen Villarceaux befindet sich in der Gemeinde Chaussy, Departement Val-d'Oise, der Region Île-de-France. Dieses wunderschöne Anwesen besteht aus einem 70 Hektar großen Park und zwei Schlössern, die seit September 1941 unter Denkmalschutz stehen.

 

Wir beginnen unseren Rundgang an der Ecke eines Hofes, wo der Turm Saint-Nicolas steht. Er ist der höchste Turm des alten Herrenhauses aus dem XV. Jahrhundert. Unter seinem Dach befand sich ein Taubenschlag, im ersten Stock eine Kapelle, im Erdgeschoss ein Gefängnis und im Untergeschoss eine Wasserquelle.

 

 

 

Weiter geht es auf der Saint-Nikolaus-Terrasse, auf der ein charmanter, mittelalterlicher botanischer Garten aus den 12. und 15. Jahrhunderten mit einer Vielzahl von Heilpflanzen angebaut ist.

 

 

 

Gegenüber des Saint-Nicolas-Turms : die Gemeinschaftsgebäude und das „Manoir“ Ninon. Dieses Gebäude stammt aus dem 13. Jahrhundert und war vermutlich am Anfang eine kleine Burg aus Holz, wo Ludwig VII. ein Benediktinerinnen-Kloster gegründet hatte. Um diese frühere Anlage herum erweiterte sich das Anwesen und gehörte seit 1522 der Adelsfamilie Mornay. Unter der Herrschaft von Ludwig XIV. unterhielt der Marquis de Villarceaux, Louis de Mornay, hier seine Liebschaft mit der Kurtisane und Salonière, Ninon de Lenclos, die ein paar Jahre in diesem Haus gelebt hat. Villarceaux blieb seit mehr als zwei Jahrhunderten in der Familie de Mornay.

 

 

Danach kommen wir auf die Terrasse de la Vinette, die einen schönen Blick auf den gleichnamigen See ermöglicht und welcher ab dem XVII. Jahrhundert ausgehoben wurde. Rechts befindet sich das achtstrahlige Wasserbecken.

 

 

Von hier aus kann man die Wasseranlagen aus dem XVI. Jahrhundert bewundern. Es handelt sich dabei um ein seltenes Beispiel für einen "Garten auf dem Wasser" Frankreichs. Die zeichnerischen Buchsbaumhecken erinnern an die Stickereien aus der Renaissance.

Durch ein kompliziertes Kanalisationssystem konnte bereits seit dem Mittelalter Gemüseanbau und Fischteiche genutzt werden. Seit der Renaissance wurden Kanäle, Brunnen, Becken, Kaskaden und Wasserspiegel angelegt.

 

Am Fuße des großen Sees, auf dem Hügel eines seltenen „Vertugadin“ aus dem XVIII. Jahrhundert wurde das „Château du Haut“ unter der Herrschaft von Ludwig XV. errichtet.

 

Der „Vertugadin“ erhielt seinen Namen und seine Form nach den Krimolinen die von den Frauen aus dem adeligen und gehobeneren Bürgerstand im XVI. Jahrhundert trugen. Die erweiterte Böschung des „Vertugadin“ nivelliert den Unterschied der Höhe bis zur Schlossterrasse. Der Blick fällt dann 530 Meter in die Tiefe - auf den großen See und das äußere Ende der Französischen Gärten.

 

Das „Château du Haut“ wurde im Zeitalter der Aufklärung für Jean-Baptiste Charles Tillet, Marquis de la Bussiere, gebaut, der ein großes Vergnügungsschloss haben wollte. Es bietet eine herrliche Aussicht auf den Park und den See.

 

Die Räume des Schlosses sind mit einer prächtigen Sammlung von Möbeln und Gemälden der Epoche ausgestattet.

 

 

 

 

 

Die Statuen im Französischen Garten stammen aus den XVII. und XVIII. Jahrhunderten und kommen aus Rom (Altieri Palast) und Como (Villa d'Este).

 

 

Am Ende des Ehrenhofes, nach ein paar Schritten, steht die Kapelle zu Ehren des heiligen Antonius und Michel.

 

 

 

 

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