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Deutsch-Französische Fundstücke

Audaux (Béarn)

2. April 2020, 11:13am

Veröffentlicht von Renate

Das kleine Dorf Audaux befindet sich in den Pyrénées-Atlantiques - etwa sieben Kilometer von Navarrenx entfernt. Seine Einwohner heißen Audauxois. Diese Ortschaft stand wie viele andere Dörfer unter dem Baillage von Navarrenx und im Jahre 1385 lebten hier 94 Familien und heute zählt man 300 Einwohner.

 

 

 

 

In der Dorfmitte steht die katholische Kirche Saint Vincent, die damals auch unter Jeanne d'Albret zu einem protestantischen Tempel konvertiert wurde. Nach einem Brand wurde sie 1667 von Pierre Gassion restauriert und vergrößert.

 

 

 

Es gibt Legenden über die Herkunft des Heiligen Vincent von Audaux, zum Beispiel heißt es, dass die Audauxois gerne gut essen und auch sehr gerne den Wein trinken, den sie herstellen ! Das ging so weit, dass man annahm, die Weinanbauer brauchten einen heiligen Beschützer, weil sie manchmal zu viel von dem köstlichen Nektar zu sich nahmen ! Da kam der Name Vincent gerade richtig, denn die erste Silbe des Wohltäters ist schon mal "Vin" (was im Französischen Wein bedeutet).

 

Dann gibt es noch den Esel vom Heiligen Vincent, der sich an eine Weinrebe machte, während sein Herrchen mit den Winzern plauderte. Der Weinstock, von dem der Esel gefressen hatte, brachte danach viel mehr Weintrauben als die anderen. Es wird also angenommen, dass der Esel das Beschneiden der Reben erfunden hat!

 

 

 

 

Genau vor der Kirche kann man den Brunnen mit einer Waschstelle bewundern, der ganz und gar erneuert wurde. Im vorherigen Jahrhundert konnten hier die letzten Ereignisse unter den Waschfrauen ausgetauscht werden...

 

 

Vom Dorf aus kann man das Schloss sehen, das einzigartig in der Region Aquitaine ist. Es steht auch unter Denkmalschutz.

 

 

 

 

Die U-förmige Struktur mit sichtbarem Steinmauerwerk erinnert an die Bauten, die sich an der Loire befinden, daher auch sein Name "das kleine Loire-Schloss im Béarn". Aber es ist hauptsächlich bekannt durch den Namen "Schloss Gassion", denn diese Familie gab ihm das jetztige Aussehen. Der linke Flügel wurde 1569 von den Protestanten in Brand gesetzt, weil der Herr von Audaux, Armand de Gontaut, sich gegen die Zerstörungen der Kichen seitens der Truppen von Jeanne d'Albret aufgelehnt hatte. Nach und nach wurde dann das Schloss renoviert und im Jahr 1806 von den letzten Nachkommen der Gassion verkauft. Es folgten viele Besitzer und schliesslich wurde das Anwesen von der Stiftung für Waisenkinder " Fondation des Orphelins Apprentis d'Auteuil" aufgekauft, um dort das Kollegium der Heiligen Bernadette einzurichten. Aber seitdem das Kollegium das Schloss verlassen hat, steht es leider bis auf einige gespendete Möbel fast leer.

 

 

 

Wassergräben mit Seerosen umgeben den hübschen Schlosspark.

 

 

 

 

Unterhalb des wunderschönen Parks fließt der Gave d'Oloron, der in Oloron-Sainte-Marie beginnt und an den bewaldeten Flussufern von Navarrenx nach Sauveterre fließt.

 

 

Auf dem Platz neben der Kirche Saint-Vincent kann man in der Auberge Claverie, sehr schmackhafte und typische Gerichte, regionale Speisen und natürlich u.a. auch die "Garbure" (Suppe, die einem Gemüseintopf ähnelt) zu sich nehmen.

 

 

 

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