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Deutsch-Französische Fundstücke

Le Désert de Retz (Chambourcy)

22. Oktober 2013, 00:16am

Veröffentlicht von Renate

 Heute möchte ich ihnen den Désert de Retz zeigen - ein geheimnisvoller Park aus dem 18. Jahrhundert, der sich im Westen von Paris auf dem Gebiet der Gemeinde Chambourcy befindet. Er wurde angeblich von der Freimaurerei beeinflusst.

Der Désert de Retz ist kein unschöpferisches oder ödes Gebiet, sondern eher ein abgeschiedener Ort, der das Träumen, das Imaginäre und das Nachdenken anregt. Das war auf jeden Fall die Absicht des Eigentümers, desAdeligen François Racine de Monville, als er im Jahre 1774 ein landwirtschaftliches Gut von 13 Hektar erwarb. Nach und nach kaufte er weitere Ländereien auf und vergrößerte somit sein Anwesen auf 38 Hektar.

Zwischen 1774 und 1789, legte François Racine de Monville einen Lichtgarten an mit 17 Staffagebauten, von denen 10 nicht mehr existieren, wie zum Beispiel das Chinesische Haus, in dem er gewohnt hat.

Die Staffagen im Park sind kleine dekorative Bauwerke, die oft Ruinen nachahmen. Sie sind von philosophischer oder nützlicher Bedeutung.

Bei den noch gegenwärtigen Staffagebauten handelt es sich um einen Teil einer Freiluftbühne, wo Musik und Aufführungen damals zahlreiche Gäste versammelten.

 

003 Théatre Découvert

 

Man kann noch die Vorderseite und den Rundbau des Tempels erkennen, der dem Gott Pan gewidmet war. Das war die erste Staffage, die 1775 auf dem Désert de Retz gebaut wurde.

Der kleine Altar erinnert an das antike Rom. Er war mit drei Widderköpfen und Blumengirlanden verziert, die an ihren Ohren hingen.

 

008 Le PetitAutel

Die größte Staffage im Désert de Retz ist jedochdie „Säule“, mit einem Durchmesser von 15 und einer Höhe von etwa 25 Metern. Das abgestumpfte Dach kann man von unten nicht sehen. Die Säule ist innen mit sehr viel Raffinesse eingerichtet im Gegensatz zum äußeren Teil, der absichtlich einer Ruine gleichen sollte.

 

019 La Colonne détruite

 

Vor der Säule kann man eine mehr als vier hundert Jahre alte Linde bewundern, deren Zweige auf der Erde neue Bäume erzeugten.

 

012 Tilleul de 400 ans

 

Der pyramidenförmige Eiskeller hatte drei Stockwerke: den 6 Meter tiefen Keller, einen viereckigen Sockel und eine Pyramide. Im Winter wurden dort Schnee und Eisblöcke im Keller auf Stroh gehortet. Darauf wurde Wasser gegossen, um einem festen Eisblock einzufrieren. All das wurde anhand von Stroh von der Wand isoliert.

  014 Glacière en forme de Pyramide

 

Die einzige echte Ruine des Anwesens ist die Kapelle aus dem 13. Jahrhundert des früheren Weilers von Saint Jacques de Retz.

 

016 Eglise gothique ruinée

 

Das „Tartarenzelt“ mit seinen breiten türkisfarbenen und gelben Streifen befindet sich auf der Glücksinsel. Es diente als Fechtsaal.

 

021 Tente Tartare

Im landwirtschaftlichen Teil befindet sich ein Becken mit lauwarmen Wasser, das für die Aussaaten bestimmt war.

 

020 Bassin d'eau tiède pour sémis

Nachdem Monville den Désert de Retz im Juli 1792 verkauft hatte, während der Schreckensherrschaft im Jahre 1794 verhaftet wurde und in der Conciergerie in Haft war, wurde er nach dem Sturz von Robespierre befreit. Er starb völlig ruiniert drei Jahre später.

Nach den zahlreichen Erwerbern und dem beträchtlichen Verfall des Désert de Retz, setzte sich der Kulturminister André Malraux dafür ein, dass die ersten Sicherungsarbeiten dort von 1973 bis 1979 vom Staat übernommen werden.

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